Kunsttherapie
In der Kunsttherapie können psychisch erkrankte Personen lernen, sich und ihren Gefühlen und Wünschen Ausdruck zu verleihen. Sie lernen sich selbst und die eigenen Grenzen besser kennen und entdecken neue Ressourcen und Talente. Das freie Gestalten ermöglicht es, mit der Zeit die eigenen Gefühle besser einschätzen und regulieren zu können. Durch Malen, Zeichnen oder Gestalten wird die sinnliche Wahrnehmung, sogar die Körperwahrnehmung, verbessert.
Kunsttherapie lässt den Patientinnen und Patienten dabei viel Freiraum. Typischerweise werden Bilder gemalt oder gezeichnet, oder Skulpturen gestaltet bei denen es erst einmal keine Vorgaben gibt. Alles darf ohne Zensur auf das Papier. Kunsttherapeutinnen und -therapeuten geben allenfalls Anregungen. Sie zeigen Ihnen lediglich unterschiedliche Techniken und Vorgehensweisen und stellen Ihnen das Material zur Verfügung.
Nachdem ein Bild fertiggestellt wurde, wird das Bild gemeinsam – meist in der Gruppe – betrachtet. Es wird offen reflektiert, welche Assoziationen die oder der Betroffene selbst aber auch Außenstehende zu dem Kunstwerk haben. Dabei wird immer Rücksicht auf das Befinden der oder des Betroffenen sowie auf das individuelle Tempo jeder Teilnehmerin bzw. jedes Teilnehmers genommen. Nachdem die Therapie abgeschlossen ist, findet bei Entlassung eine Gesamtschau auf alle angefertigten Bilder und deren Verlauf statt. Dann kann in einem Einzelgespräch besprochen werden, welche Entwicklung die oder der Betroffene gemacht hat und welche Aspekte besonders hilfreich waren.
Teilnahme
Die Kunsttherapie ist integrierter Bestandteil der spezifischen Behandlungsangebote und wird individuell verordnet.
LWL-Klinik Hemer - Hans-Prinzhorn-Klinik
Kunst
Dem Namensgeber der LWL-Klinik Hemer, Hans Prinzhorn verbunden, hat die Klinik neben den in einer hochqualifizierten Institution üblichen therapeutischen Angeboten einen besonderen Schwerpunkt gesetzt im Bereich Kunst und Psychiatrie.
Die kreativen Therapien setzen innerhalb eines künstlerischen Prozesses die Medien Klang, Farbe, Form und Bewegung ein, um die Gestaltungs-, Ausdrucks- und Wandlungskräfte in der Persönlichkeit des Patienten zu beleben.
Sie vermitteln positive Erfahrungen.
Hinzu kommen kulturelle Projekte, an denen sich verschiedene Berufsgruppen beteiligen: Theaterarbeit mit psychisch Kranken, Konzerte, Kunstausstellungen und Kunstaktionen, in denen künstlerische Werke aus den therapeutischen Prozessen hier und Arbeiten anderer Künstler, darunter auch psychisch Erkrankte, zusammengeführt werden.
Künstlerische Tätigkeit hinterlässt in den Skulpturen am Rande unserer „Wege der Be-Sinnlichkeit“ dauerhafte Spuren im Klinikgelände.
Wir sehen die Kunst als ein Tor zwischen bekannten und unbekannten. So mag sie Brücken schlagen zwischen Normalität und Abweichung und helfen, das Stigma psychischer Krankheit abzumildern.