Transkript anzeigen Abspielen Pausieren

Entwicklungsstörungen

Anzeichen und Beschwerden

Es gibt eine ganze Gruppe tiefgreifender Entwicklungsstörungen. Sie sind auf keinen Fall Folge einer falschen Erziehung oder unzureichender Zuwendung. Vielmehr handelt es sich um neurologische Erkrankungen. Sie sind in ihrer Ausprägung sehr unterschiedlich. In manchen Fällen reichen pädagogische Maßnahmen, oft sind aber auch umfangreiche Hilfen erforderlich, um die Störung zu lindern. Zu dieser Gruppe gehören unter anderen der atypische Autismus, das Rett-Syndrom und das Asperger-Syndrom.

Typische Merkmale einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung können sprachliche und gefühlsmäßige Verständigungsschwierigkeiten sein. Oft werden Mitmenschen falsch verstanden. Auch schaffen es die betroffenen Personen nicht immer, sich bei anderen Menschen gut verständlich zu machen. Dabei sind die Sprach- und Intelligenzentwicklung nicht immer gestört. Menschen mit tiefgreifenden Entwicklungsstörungen können durch kleine Veränderungen in ihrem Tagesablauf extrem verunsichert werden und manchmal aggressiv darauf reagieren. Bei manchen Entwicklungsstörungen wird ein bestimmtes Verhalten oder aber bestimmte Körperbewegungen ständig wiederholt. Diese Schwierigkeiten bestehen oft seit der frühen Kindheit der Betroffenen.

Welche Beschwerden haben Kinder oder Erwachsene?

  • Sie haben große Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen.
  • Es fällt ihnen schwer, mit anderen Menschen in einen guten gefühlsmäßigen Kontakt zu treten.
  • Sie haben wenig Interesse an sozialen Kontakten.
  • Sie haben ganz bestimmte Interessen, die sie immer wieder beschäftigen.
  • Diese Schwierigkeiten werden schon in früher Kindheit beobachtet.

Wie erkennt eine Ärztin oder ein Arzt, ob eine tiefgreifende Entwicklungsstörung vorliegt?

In den meisten Fällen kann die Diagnose einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung bereits im Kindesalter gestellt werden. Für eine gute Diagnosestellung ist es wichtig, dass genügend Zeit vorhanden ist und eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Fachärztin oder Facharzt bzw. Psychotherapeutin oder Psychotherapeut und Patientin oder Patient entstehen kann. Meist zeigen sich die Symptome den Eltern oder den Erzieherinnen und Erziehern. Die Kinder- und Jugendpsychiaterin oder der Kinder- und Jugendpsychiater, die Psychiaterin oder der Psychiater oder die Psychotherapeutin oder der Psychotherapeut werden in einem ausführlichen Gespräch mit der Betroffenen oder dem Betroffenen, den Angehörigen oder den Erzieherinnen und Erziehern die individuellen Beeinträchtigungen, die meist sehr unterschiedlich stark ausgeprägt sind, erfassen.

Um körperliche Erkrankungen ausschließen zu können werden noch Untersuchungen durch eine Ärztin oder einen Arzt durchgeführt. Hilfreich können dabei auch Bluttests und die Messung von Gehirnfunktionen (z.B. EEG) sein.

Wie kann eine tiefgreifende Entwicklungsstörung behandelt werden?

Die Behandlung einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung ist besonders stark auf den einzelnen Menschen bezogen. In der Therapie wird auf den jeweiligen Entwicklungsstand der betroffenen Person, die konkrete Störung und das soziale Umfeld eingegangen. Das können die Familie, andere enge Bezugspersonen aber auch der Kindergarten oder die Schule sein. Deshalb kann die Therapie sehr unterschiedliche Bausteine enthalten. Psycho- und Soziotherapie oder auch eine heilpädagogische Behandlung können eingesetzt werden. Auch sind in vielen Fällen die Ergotherapie, die Bewegungstherapie oder die Logopädie erforderlich. Eine medikamentöse Behandlung kann in bestimmten Fällen begleitend eingesetzt werden.

Wie kann ich die Behandlung unterstützen?

Ohne Ihre Unterstützung sind erfolgreiche Hilfen nicht möglich. Besonders wichtig hierbei ist, dass Sie sich umfassend über die Störung informieren. Nur so kann es gelingen, die Erkrankung zu verstehen und sie zu akzeptieren. Es sollten möglichst alle Personen, zu denen das Kind bzw. die betroffene Person Kontakt hat, über die Störung informiert werden. Bitte denken Sie daran: Veränderungen geschehen meist in kleinen Schritten.

Welche Tipps gibt es für Angehörige?

Manche Besonderheiten im Kontaktverhalten können in der Familie oder im erweiterten sozialen Umfeld zu erheblichen Belastungen und Konflikten führen. Schuldzuweisungen oder Vorwürfe sind weder für die betroffene Person noch für Angehörige hilfreich. Unterstützen Sie alle Entwicklungsschritte im Kindesalter. Es ist daher besonders wichtig, für die eigene Entlastung zu sorgen.