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Schizophrenie

Anzeichen und Beschwerden

Die Schizophrenie ist eine psychische Erkrankung aus der Gruppe der Psychosen. Sie verläuft meist in Schüben. Bei einer Schizophrenie kommt es zu einer Veränderung des Denkens und der Wahrnehmung. Das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen ist für Außenstehende meist nicht mehr nachvollziehbar. Zudem ziehen sich Betroffene meist zurück, wodurch es zu Problemen in Beziehungen und im Beruf kommen kann. Oft kann es auch dazu kommen, dass die Körperhygiene allmählich vernachlässigt wird.

Die Erkrankung kündigt sich meist durch Frühwarnzeichen an. Typische Frühwarnzeichen sind Konzentrationsstörungen. Die betroffenen Personen sind besonders leicht abzulenken, sie sind nicht mehr so belastbar und ihre Leistungsfähigkeit lässt nach. Es fehlt ihnen an Energie. Aber auch Gefühlsstörungen können frühzeitig auftreten. Beispielsweise sind Betroffene depressiv verstimmt, sie schlafen schlechter oder kaum noch und sind schnell gereizt und schlecht gelaunt, aber auch ängstlich, angespannt und misstrauisch. Ihre Gefühle können verflachen. Mitunter verändern sich ihre Interessen, gleichzeitig ziehen sich die Betroffenen zurück und brechen alte Kontakte ab. Auch die Wahrnehmung ist mitunter verändert. Die Umwelt, Licht und Geräusche werden manchmal viel stärker und intensiver wahrgenommen.

Wenn ein Mensch an einer Schizophrenie erkrankt ist, erlebt dieser im Verlauf der Erkrankung oft Halluzinationen. Die Betroffenen berichten beispielsweise häufig davon, dass sie Stimmen hören oder Dinge sehen können, die andere Menschen gar nicht wahrnehmen. Sie fühlen sich auch oft beobachtet, bedroht, verfolgt oder durch andere kontrolliert. In Unterhaltungen mit einem schizophrenen Menschen bekommen psychisch gesunde Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner außerdem immer häufiger das Gefühl, dass ihr Gegenüber innerlich abschweift und keinen klaren Gedanken fassen kann.

Eine Schizophrenie kann sich aber auch dadurch ausdrücken, dass Betroffene an nichts mehr Interesse haben und sich über nichts mehr freuen, sogar gar keine Gefühle mehr zeigen können. Oft können sie sich zu nichts mehr aufraffen und ziehen sich immer weiter zurück. Das Misstrauen gegenüber anderen Personen wird immer größer und Konzentrationsprobleme noch stärker. Beispielsweise fällt es den Betroffenen dann schwer, einen kurzen Text zu lesen sowie Radio- oder Fernsehsendungen aufmerksam zu verfolgen.

All diese Krankheitszeichen sind nur ein kleiner Ausschnitt dessen, wozu es während einer Schizophrenie kommen kann. Die Erkrankung ist sehr vielseitig und es müssen nicht alle Krankheitszeichen bei jedem Betroffenen vorhanden sein.

Erkrankte Personen leiden oft sehr unter ihren Beschwerden. Im schlimmsten Fall kann es dazu kommen, dass sie nicht mehr mit den Krankheitszeichen leben möchten und Selbstmordgedanken haben.

Ohne professionelle Hilfe können Betroffene nicht mehr gesundwerden.

Weitere Informationen zum Thema Schizophrenie finden Sie unter den folgenden Links:

Welche Beschwerden habe ich?

Es fällt mir schwer:

  • mich auf Dinge zu konzentrieren.
  • mich aufzuraffen.
  • mich über etwas zu freuen.
  • mich für Dinge zu interessieren.
  • zu schlafen.

 

Ich habe häufig das Gefühl:

  • verfolgt oder beobachtet zu werden.
  • kontrolliert zu werden.
  • dass Verschwörungen gegen mich geplant sind.
  • mich bewegen zu müssen.
  • niemandem mehr vertrauen zu können.
  • nichts mehr schaffen zu können.
  • Dinge zu hören, zu sehen oder zu fühlen, die andere nicht wahrnehmen.

 

Ich habe versucht, etwas dagegen zu unternehmen und habe:

  • mich zurückgezogen.
  • meinen Wohnort gewechselt.
  • mehr Sport getrieben.
  • meinen Koffeinkonsum eingeschränkt oder andere Dinge getan, um
    • nachts besser schlafen zu können,
    • leider ohne Erfolg.

Wie erkennt eine Fachärztin oder ein Facharzt oder eine Therapeutin oder ein Therapeut, ob ich an einer Schizophrenie erkrankt bin?

Es ist besonders wichtig, mit den Symptomen der Erkrankung nicht allein zu bleiben. Ihre Fachärztin oder Ihr Facharzt oder Psychotherapeutin oder Psychotherapeut steht Ihnen als Gesprächspartnerin bzw. Gesprächspartner zur Seite. Nach ausführlichen Gesprächen, in denen Sie ansprechen können, was Sie als verändert oder als belastend empfinden, wird sie bzw. er sich ein erstes Bild machen. Ihnen werden Fragen zu Ihrer Lebensgeschichte oder zu Krankheitszeichen gestellt. Häufig werden psychologische Tests durchgeführt. Dabei werden Sie die Fragebögen nach Anleitung durch Ihre Fachärztin oder Ihren Facharzt oder Psychotherapeutin oder Psychotherapeuten erarbeiten.

In vielen Fällen werden, mit Ihrem Einverständnis, zusätzlich Angehörige befragt. Die Befragung der Angehörigen ermöglicht es der Fachperson ein umfassendes Bild über den Gesundheitszustand des Betroffenen zu erhalten.

Ihr Ärztin oder Ihr Arzt wird körperliche Ursachen der Erkrankung durch eine gründliche Untersuchung ausschließen. Bluttests und Röntgenuntersuchungen – zum Beispiel EEG und MRT – ergänzen die körperliche Untersuchung und verschaffen Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt wichtige Informationen über die Körper- und Gehirnfunktionen.

Eine gute Behandlung ist durch gegenseitiges Vertrauen möglich. Oft verlieren Symptome ihre Bedrohlichkeit, wenn sie offen und ehrlich angesprochen werden. Auf diese Weise kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt feststellen, was Ihnen fehlt. Denn die Behandlung kann dann optimal auf Sie zugeschnitten werden.

Wie kann eine Schizophrenie behandelt werden?

In den Gesprächen mit Ihrer Psychiaterin oder Ihrem Psychiater oder Psychotherapeutin oder Psychotherapeuten werden Sie nicht nur Ihre Sorgen und Ängste in einem sicheren und vertraulichen Umfeld äußern können, sondern auch viel über Ihre Erkrankung erfahren. Hilfe in vielen Lebensbereichen können Sie durch die Soziotherapie erfahren. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter können Ihnen einen Überblick über Hilfsmöglichkeiten geben und Ihnen beim Kontakt mit Ämtern und Behörden behilflich sein.

Der Einsatz von Medikamenten ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Antipsychotika bessern Ihre Konzentrationsfähigkeit, nehmen die Angst und die Anspannung und helfen gegen Trugwahrnehmungen und Wahnvorstellungen. Sie können Ihnen wieder mehr Sicherheit im Umgang mit anderen Menschen verschaffen. Insgesamt verbessert sich Ihre Lebensqualität deutlich. Ihre Zuversicht wird zurückkehren und Ihre Stimmung kann sich bessern.

Genaue Informationen über die einzelnen Behandlungsmöglichkeiten finden Sie beispielsweise in der Patientenleitlinie (http://www.patienten-information.de/).

Wie kann ich selbst dazu beitragen, dass es mir besser geht?

Geben Sie Ihrem Tag einen Sinn. Hilfreich sind regelmäßige Aktivitäten, die Ihren Tag strukturieren. Bitte vermeiden Sie Stress und Überforderung sowie Alkohol und Drogen.

Es ist bedeutsam, Frühwarnsignale rechtzeitig zu erkennen und einen Notfallplan für das Vorgehen beim Auftreten von Symptomen zu haben. Hierzu ist es sinnvoll, Personen des Vertrauens in diesen Notfallplan einzubeziehen.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass sich bei regelmäßiger Einnahme der verordneten Medikamente das Risiko einer Wiedererkrankung um 60% mindert. Die Dosis der von der Psychiaterin oder vom Psychiater verordneten Medikamente sollten Sie nie ohne Absprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt erhöhen, reduzieren oder absetzen.

Informationen zu Selbsthilfegruppen bundesweit finden Sie hier:

https://www.selbsthilfenetz.de/

Welche Tipps gibt es für Angehörige?

Hilfe und Unterstützung von Angehörigen ist oft eine Gratwanderung. Es gilt zu helfen, ohne die Grenzen der erkrankten Personen zu verletzen.

Es ist ratsam, sich ausführlich über die Erkrankung zu informieren. Auch Angehörige von psychisch Erkrankten sind nicht allein. Es gibt eine breite Auswahl an Hilfsangeboten und Angehörigengruppen, die durch Austausch von Erfahrungen oder Beratung bei Problemen im Alltag und bei offenen Fragen helfen können.

Ärztinnen und Ärzte und Therapeutinnen und Therapeuten sind auf die Hilfe von Angehörigen angewiesen. Bitte scheuen Sie sich nicht, das Gespräch mit Ihnen zu suchen.

Wo bekomme ich Hilfe?

Mit Ihrer Erkrankung sind Sie nicht allein. Ungefähr 1 Prozent der Bevölkerung (also jede bzw. jeder hundertste Bürgerin oder Bürger) der Bundesrepublik Deutschland erkrankt mindestens einmal im Leben an einer Schizophrenie. Aktuell sind in Deutschland 800.000 Menschen betroffenen. In jedem Jahr kommen 13.000 neu erkrankte Personen hinzu.

In den Kliniken des Landschaftsverband Westfalen-Lippe steht zahlreichen Betroffenen ein umfassendes Behandlungsangebot zur Verfügung. Dabei bieten die Kliniken ambulante, teilstationäre und stationäre Therapien an. In spezialisierten Stationen zur Behandlung schizophrener Erkrankungen werden akute Krisen behandelt. Hier ist auch eine weiterführende spezielle psychotherapeutische Therapie möglich.

In der Tagesklinik, der Klinik ohne Bett, sind Sie des Abends und über Nacht zu Hause. Tageskliniken helfen Ihnen, mit professioneller Unterstützung wieder schrittweise im Alltag anzukommen. Hier werden Ihnen Hilfsmittel und Wissen an die Hand gegeben, um wieder selbstständig Ihre Probleme zu meistern. Auch wird das frühe Erkennen möglicher Warnzeichen eingeübt, um einer akuten Erkrankung vorzubeugen.

Für die ambulante Behandlung stellen die LWL-Klinken ein Netz aus Institutsambulanzen bereit, die eigens für die Behandlung von Schizophrenie zugeschnittene Angebote haben.

Daher ist es ratsam, sich bei dem Verdacht einer Schizophrenie an die Hausärztin oder den Hausarzt, eine Beratungsstelle, eine Fachärztin oder einen Facharzt oder Psychotherapeutin oder Psychotherapeuten zu wenden.

Weitere Informationen zu bundesweiten Therapie- und Hilfsangeboten finden Sie unter den folgenden Links: