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Demenz

Anzeichen und Beschwerden

Die Alzheimer-Demenz ist eine Krankheit des Gehirns. Sie tritt typischerweise erst in einem höheren Alter auf. Nur selten sind die Betroffenen jünger als 60 Jahre.

Im Gehirn der erkrankten Personen sterben nach und nach Nervenzellen ab. Auch die Verbindungen zwischen den Nervenzellen funktionieren nicht mehr richtig. Lange Zeit ist das Gehirn in der Lage, diese Verluste auszugleichen.

Zu Beginn der Erkrankung fällt es den betroffenen Personen schwer, sich Neues zu merken. Es kommt zu leichten Störungen des Gedächtnisses und der Konzentration. Auch fällt es ihnen immer schwerer, sich an Gesprächen zu beteiligen. Manchmal fallen ihnen bestimmte Wörter nicht mehr ein. Auch gelingt es nicht mehr so gut, komplizierte Aufgaben zu lösen.

Die Erkrankten spüren diese Veränderung schon früh. Nicht selten schämen sie sich und versuchen, die Störungen zu überspielen. Sie suchen nach Ausreden oder beschuldigen andere, wenn sie selbst etwas verlegt oder vergessen haben. Oft sind die Betroffenen traurig verstimmt. Sie ziehen sich zurück, können mitunter stundenlang dasitzen. Sie interessieren sich nicht mehr für neue Dinge.

Im weiteren Verlauf der Erkrankung lassen die Leistungen des Gedächtnisses mehr und mehr nach. Die betroffenen Personen können sich kaum noch etwas merken. Auch über lange Zeit vertraute Kenntnisse und Fähigkeiten können nicht mehr erinnert werden. Selbst einfache, alltägliche Aufgaben bleiben liegen. In vielen Fällen werden die Tageszeiten verwechselt. Oft können die erkrankten Personen das korrekte Datum, den Monat oder die Jahreszeit nicht mehr benennen. Bei einem Teil der Erkrankten kommt es zu Störungen der räumlichen Orientierung. Sie verlaufen sich und können nicht mehr nach Hause finden. Selbst vertraute Menschen werden in manchen Fällen nicht mehr erkannt.

Auch ändern die betroffenen Menschen ihr Verhalten. Viele werden nervöser, ängstlicher und gereizter, mitunter auch aggressiv.

In späten Stadien können sich die Betroffenen nicht mehr durch das Wort verständigen. Ihre Gefühlswahrnehmungen und Gefühlsäußerungen bleiben jedoch sehr lange erhalten.

In der letzten Phase der Erkrankung kommt es zu erheblichen körperlichen Störungen. Jetzt sind viele Betroffene bettlägerig und auf dauerhafte Pflege angewiesen.

Welche Beschwerden habe ich?

Es fällt mir schwer:

  • Gegenstände wieder aufzufinden, die ich verlegt habe.
  • mich an Dinge zu erinnern, die mir früher eingefallen wären.
  • mich für einen längeren Zeitraum zu konzentrieren.
  • alltägliche und gewohnte Aufgaben zu erledigen.
  • mich zu orientieren und in gewohnter Umgebung zurecht zu finden.
  • an einer Unterhaltung teilzunehmen und die richtigen Worte zu finden.
  • mich körperlich zu pflegen.
  • meine sozialen Kontakte aufrecht zu erhalten.

Wie erkennt eine Ärztin oder ein Arzt, ob ich an einer Alzheimer-Demenz erkrankt bin?

Der Verlauf einer Alzheimer-Demenz kann besonders in frühen Stadien der Erkrankung verzögert werden. Es ist daher wichtig, rechtzeitig das Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zu suchen. Ihre Psychiaterin oder ihr Psychiater oder Neurologin oder Neurologe wird mit Ihnen und Ihren Angehörigen ein ausführliches Gespräch führen. So kann sie bzw. er herausfinden, in welchen Bereichen Sie Probleme haben und dementsprechend eine individuelle Behandlung planen.

Mit Hilfe einfacher Demenz-Tests, die Konzentration, Erinnerungsvermögen und andere wichtige Leistungen des Gehirns erfassen, kann schon bei leichteren Symptomen die Erkrankung erkannt werden.

Zusätzlich wird Ihre Psychiaterin oder Ihr Psychiater oder Ihre Neurologin oder Ihr Neurologe Sie körperlich untersuchen. Blut- und Urinuntersuchungen, ein EEG (Elektroenzephalogramm) sowie Aufnahmen des Gehirns mittels Computertomogramm (CT) oder Kernspintomogramm (MRT) können wichtige Hinweise auf die Erkrankung liefern und andere Ursachen ausschließen.

In seltenen Fällen kann es sein, dass trotz der Untersuchungen Unklarheit über die Diagnose herrscht. Dann kann eine Untersuchung des Nervenwassers dabei helfen, die typischen Eiweiße zu entdecken, welche bei 90% der Alzheimer-Erkrankten auftreten.

Wie kann eine Alzheimer-Demenz behandelt werden?

Die Behandlung einer Alzheimer-Demenz umfasst sowohl die Behandlung mit Medikamenten als auch verschiedene nicht-medikamentöse Therapieformen.

Mit Hilfe von speziellen Medikamenten, den Antidementiva, kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden. Aber auch Medikamente, die Verhaltensstörungen wie Depressionen, Antriebslosigkeit, Unruhe, Aggressivität, Sinnestäuschungen oder Schlafstörungen mindern sollen (z.B. Neuroleptika und Antidepressiva), können bei Bedarf eingesetzt werden.

Besonders wichtig ist auch die nicht-medikamentöse Behandlung der Alzheimer-Demenz. So können depressive Symptome durch Psychotherapie behandelt und das Denkvermögen und die Lernfähigkeit durch spezielle Trainings geschult werden. Den Betroffenen steht außerdem eine Reihe von weiteren Verfahren zur Verfügung. Hierzu gehören unter anderem Gedächtnistraining, Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie, Verhaltenstherapie und weitere Therapieformen. Durch diese Maßnahmen sollen die Alltagsfähigkeiten und die Selbstständigkeit der Betroffenen erhalten bleiben.

Eine Übersicht über verschiedene Alzheimer-Behandlungen finden Sie unter folgenden Links:

Wie kann ich die Behandlung unterstützen?

Bitte bleiben Sie körperlich, geistig und sozial aktiv. Behalten Sie vertraute und angenehme Tätigkeiten bei und achten Sie auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse.

In Ihrem Alltag können Ihnen Gedächtnisstützen, wie Kalender, Notizzettel oder die Erinnerungsfunktion Ihres Mobiltelefons helfen. Auch ein organisierter Tages- und Wochenablauf wird Sie sicherer machen. 

Darüber hinaus kann der Austausch mit anderen Betroffenen eine Entlastung für Sie sein. In Gruppen für Demenzkranke können Sie sich gemeinsam mit der Erkrankung auseinandersetzen und diese verarbeiten.

Welche Tipps gibt es für Angehörige?

Die Begleitung und Betreuung der meisten Alzheimer-Erkrankten wird durch die Angehörigen geleistet. Sie unterstützen im Alltag, stellen sich den krankheitsbedingten Konflikten und helfen das Leben der Betroffenen weiterhin erfüllt und lebenswert zu gestalten. Das kostet sehr viel Kraft. Es ist daher wichtig, dass Angehörige sich über die Erkrankung und den Umgang mit den Erkrankten informieren sowie frühzeitig Unterstützung in Anspruch nehmen. Ziel der unterstützenden Maßnahmen soll es sein, die Eigenständigkeit der betroffenen Personen möglichst lange zu erhalten und dabei deren Würde zu bewahren.

Hilfreiche Tipps für den Umgang mit Demenz-Erkrankten finden Sie unter folgendem Link:

Bei aller Unterstützung sollten Sie sich selbst nicht vergessen. Achten Sie auf Ihre persönlichen Grenzen. Es ist besonders wichtig, dass Sie körperlich wie psychisch gesund bleiben, nur dann können Sie Ihren Angehörigen wirksam helfen.

Wo bekomme ich Hilfe?

Die Alzheimer-Demenz ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Daher gibt es viele Einrichtungen und Anlaufstellen, bei denen sich Betroffene und Angehörige Unterstützung suchen können.

Die erste Anlaufstelle ist jedoch meist die Hausärztin bzw. der Hausarzt, die bzw. der dann mit Ihnen mögliche Hilfsangebote besprechen kann. In den meisten Fällen wird sie bzw. er eine Neurologin oder einen Neurologen oder eine Psychiaterin oder einen Psychiater in die Behandlung einbeziehen.

Zu diesen Angeboten gehören unter anderem Rehabilitationen, Tagespflegeeinrichtungen, die Betreuung im eigenen Zuhause sowie ambulante und stationäre Betreuung in verschiedenen Einrichtungen.

 

Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.:
030 - 259 37 95 14

Bundesweites Beratungsangebot für Menschen mit Demenz, für Angehörige sowie für alle, die sich beruflich oder ehrenamtlich engagieren.
Montag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr
Freitag von 9 bis 15 Uhr
Beratung in türkischer Sprache: mittwochs von 10 bis 12 Uhr